Nachhaltig reisen

Es liegt uns persönlich am Herzen, die atemberaubende Natur Lomboks auch für weitere Generationen zu erhalten. Daher ist es wichtig, beim Reisen auf Nachhaltigkeit zu achten.

Hier möchten wir dir Anregungen geben, wie du mit kleinen, alltäglichen Handlungen die Umwelt während deines Aufenthalts schützen kannst.

Für uns bedeutet Nachhaltigkeit auch, die sozialen Projekte vor Ort zu unterstützen.

Nachhaltiges Fliegen – darauf solltest bei deiner Anreise achten

Genaugenommen ist es ein Widerspruch in sich selbst, eine Fernreise zu unternehmen. Denn es ist ein Fakt, dass Fliegen die Umwelt verschmutzt. Und dennoch lässt es sich bei einer Fernreise nicht vermeiden.

Die Menschen in Lombok leben zudem hauptsächlich vom Tourismus. Reisen dorthin nicht mehr anzutreten wäre für die dort lebende Bevölkerung fatal.

Auf der Seite der UNWTO (deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen) heißt es:

„Der Tourismus ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren der Welt. Immer häufiger wird anerkannt, dass er entscheidend zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand beisteuert und außerdem einen Beitrag zum Umweltschutz, zum Erhalt von Kulturgütern und zur Armutsbekämpfung leistet.“

Wie kannst du nun beim Fliegen einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu leisten?

Es gibt eine unglaublich tolle Sache – eine CO2 Kompensierung. Damit kannst du einen kleinen Teil wieder gutmachen.

Dafür stehen sogenannte Emissionsrechner, wie beispielsweise von myClimate, zur Verfügung.

Hier trägst du deinen Flug ein und es wird errechnet, welcher Umweltschaden durch den Flug entstanden ist. Die empfohlene Kompensationssumme kannst du dann direkt auf der Seite für verschiedene Klimaschutzprojekte, zum Beispiel für erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern, spenden.

Für einen Flug von Frankfurt nach Lombok wären dies z. Bsp. 89,00 Euro.

Die Emissionsrechner gibt es übrigens auch für Kreuzfahrten, Autofahrten und vieles mehr.

 

Vermeide deinen eigenen Müll

Keine Plastiktüten

Am besten hast du immer deinen eigenen Jutebeutel für deine Einkäufe dabei.

Vermeide Plastikstrohhalme

Immer mehr Restaurants auf Lombok stellen auf Nachhaltigkeit um, z. Bsp. in Form von Bambus- Strohhalmen. Leider sind Plastik – Strohhalme immer noch weit verbreitet, häufig auch bei den zahlreichen Kokosnussverkäufern am Strand. Der Strohhalm landet dann leider allzu oft im Meer und stellt nicht nur für die Schildkröten eine ernste Gefahr dar.

Eine tolle Alternative sind Strohhalme zum Mitnehmen. Diese gibt es aus Bambus oder Metall. Du kannst sie direkt hier vorab bestellen oder auch vor Ort kaufen, z. Bsp. auf Gili Trawangan im Gili Eco Trust Shop.

Keine Plastikflaschen

Nimm dir auf deinen Reisen immer eine auffüllbare Trinkflasche mit.

Seit einiger Zeit gibt es auf Gili Trawangan sogenannte Refill Stationen. Viele Hotels und Restaurants bieten „Refill Wasser“ zu günstigen Preisen oder sogar gratis an, wenn du deine eigene Flasche mitbringst. Auch auf Lombok beginnt man, diesem Beispiel zu folgen.

Solltest du doch mal eine Plastikflasche kaufen müssen, dann werfe diese später bitte nicht in den Müll. Es gibt auf ganz Lombok kein wirkliches Recyclingsystem für Flaschen.

Meist werden die Plastikflaschen von älteren und armen Menschen eingesammelt und an Händler verkauft, welche damit Kunst und andere Dinge herstellen. Im Hotel kannst du die leeren Flaschen einfach gesondert im Hotelzimmer stehen lassen. Das Personal kümmert sich dann um die Entsorgung.

Bringe erst gar nicht so viel Müll mit

Auch bei deinen Reisevorbereitungen kannst du bereits nachhaltig packen. Nimm z. Bsp. keine unzähligen Shampooflaschen mit und lasse den Müll dann dort.

Es gibt tolle Produkte für die tägliche Hygiene, welche zudem noch umweltschonend sind. Mehr Infos findest du dazu auf unserer Packliste.

Kein Bewusstsein für Plastikmüll

Wie in vielen anderen Entwicklungsländern ist auch in Lombok das Bewusstsein, um Plastikmüll zu reduzieren, noch nicht stark ausgeprägt. Zum einen liegt dies daran, dass bis vor einigen Jahren noch alles aus Palmblättern gegessen und eingepackt wurde. Diese Palmblätter hat man einfach auf den Boden geworfen und sie sind verrottet. Dann kamen die Plastiktüten, doch das Verhalten blieb gleich. Es fehlt hier schlicht an Aufklärung für den Übergang in die moderne Welt und der damit verbunden Probleme. Es hört sich verrückt an, aber viele Einheimische verstehen nicht, was dieser Plastikmüll für die Umwelt bedeutet.

Der Müll häuft sich ins Unermessliche. Also fangen die Einheimischen an, ihren Müll in die Flüsse zu werfen oder zu verbrennen. Es ist ihnen nicht bewusst, welchen Schaden sie damit in der Natur anrichten oder dass sie beim Verbrennen ihre eigene Gesundheit gefährden.

Oft können wir es nicht nachvollziehen. Wir verstehen nicht, wieso die Einheimischen solch „einfache Dinge“ nicht verstehen. Aber hier in Deutschland und den Industrieländern investiert die Regierung Milliarden in Müllsysteme, Aufklärung und Projekte.

In Indonesien gibt es solche Aufklärungen nicht und auch in den Schulen wird nichts davon gelehrt.

Sicherlich soll dies keine Ausrede oder Rechtfertigung für eine Müllverschmutzung der Natur sein. Aber in meinen vielen Jahren in Indonesien habe ich gelernt, nicht sofort zu urteilen. Wir müssen verstehen, warum die Einheimischen so handeln, um ihnen dann einen besseren Weg aufzeigen zu können.

Wenn du also siehst, dass Müll einfach auf die Straße, an den Strand oder ins Meer geworfen wird, dann zeige nicht sofort mit dem Finger auf die Menschen. Besser ist es, als gutes Vorbild voranzugehen und zu zeigen, wie es geht. Vor allem bei Kindern.

Eine Geschichte dazu :

Meine langjährige Freundin aus der Schweiz kam mit ihrem Mann und ihrer Tochter auf Gili Trawangan, um mich zu besuchen. Sie wollten unbedingt An`s Familie kennenlernen und das ursprüngliche Leben im Dorf auf Lombok sehen. Also haben wir einen Ausflug in das Heimatdorf von An gemacht.

Im Vorfeld haben sie mich gefragt, was sie an Geschenken für die Kinder mitbringen könnten. Spontan ist mir eingefallen, dass die Kinder in Lombok die Überraschungseier von Deutschland lieben. Meine Freundin und ihr Mann haben dann damals tatsächlich eine Kiste mit 30 Ü-Eiern mitgebracht – Respekt an dieser Stelle, dass sie es geschafft haben, die Eier unbeschädigt und gekühlt den Kindern zu überreichen.

Als sie die Eier übergeben haben, sind die Kinder vor Freude ausgeflippt. Die Tochter meiner Freundin meinte, sie hätte noch nie so strahlende Kinderaugen gesehen.

Sofort haben die Kinder die Eier aufgerissen und das Papier (wie es leider eine Selbstverständlichkeit bei vielen Einheimischen ist) auf den Boden geworfen. Bei 30 Kindern könnt ihr euch vorstellen, wie das aussah. Meine Freunde waren schockiert. Doch ohne Worte und großes Ermahnen haben sie das Papier einfach eingesammelt.

Die einheimischen Kinder haben augenblicklich ihre Schokolade und Spielsachen liegen gelassen und mit staunenden Blicken beobachtet, was wir (die fremden, weißen Touristen) da tun. Und sofort kamen sie herbeigeeilt und haben geholfen, das Papier aufzusammeln.

Dieses Beispiel zeigt, dass die Einheimischen, vor allem die Kinder, oft nachmachen, was wir ihnen vorleben.

Auf eine Ermahnung oder auch einen bösen Kommentar hätten sie nicht reagiert, weil sie gar nicht verstanden hätten, was sie falsch gemacht haben.

Keine reguläre Müllabfuhr

In Lombok gibt keine reguläre Müllabfuhr wie in Deutschland.

In Mataram und manchen Orten wird der Müll gegen eine Gebühr abgeholt. Diese Gebühr können sich aber nicht alle leisten. Der Müll wird dann (in Eigenregie der jeweiligen Dörfer) auf große Müllhalden gebracht, welche oft genau neben den Dörfern liegen.

Von da aus wird der Müll manchmal von einer Regierungsinstitution abgeholt und auf große Müllanlagen gebracht, welche an Flüssen liegen. Dort ist dann Endstation, ohne Mülltrennung.

Auf Gili Trawangan hat Gili Eco Trust ein eigenes Müllsystem eingeführt. Sie versuchen, so gut es geht, den Müll zu sortieren und zu recyceln.

Doch inmitten der Insel gibt es einen riesigen Müllplatz, der, vor allem zur Hochsaison, die freiwilligen Mitarbeiter vor eine große Herausforderung stellt.

Aus diesen Gründen führt oft kein Weg an der Müllverbrennung vorbei.

Auf Gili Air gibt es ein Entsorgungsboot, welches den gesamten Müll nach Lombok transportiert.

Auch hier eine kleine Erfahrung aus Johannas Zeit im Dorf in Lombok:

Als Nawid geboren wurde, habe ich längere Zeit bei An`s Familie An gelebt.

Ich habe, neben meinem normalen Müll, auch die Windeln in einer Mülltüte gesammelt. Leider kam keine Müllabfuhr und da die Windeln riechen, empfahl mir eine Frau, ich soll diese in den Fluss werfen. Ich habe mich selbstverständlich dagegen gewehrt und gesagt, dass ich das nicht tun werde. Ich versuchte ihnen zu erklären, dass sie die Fische aus diesem Fluss essen und ob sie wirklich möchten, dass diese Fische alte Windeln als Nahrung zu sich nehmen.  Ich wurde dafür ausgelacht, weil die älteren Damen dies einfach nicht verstanden. Die Windel kommt für sie in den Fluss und damit ist das Problem für sie erledigt.

Daraufhin habe ich mich entschieden, dass die Windeln notgedrungen auf den Platz zum Verbrennen kommen sollten (direkt vor dem Haus). Doch dann wurde mein Müllsack dort wieder weggeholt und in den Fluss geworfen. Und warum? Weil die bösen Geister sonst das Kind überkommen würden. Windeln darf man nicht verbrennen! Klingt verrückt? Ja, vielleicht. Aber die Indonesier leben seit jeher mit ihren Religionen, Bräuchen und Geistern. Für sie gehört es einfach zum Leben dazu und hilft ihnen durch schwere Zeiten.

Daher kann ich nicht mit einem Mal diese Denkweise ändern. Und warum schreibe ich das hier? Ich möchte dir damit aufzeigen, dass man nicht einfach von heute auf morgen den Einheimischen ein Umdenken in Sachen Müll aufzwängen kann. Neben logistischen und finanziellen Problemen kommen hier auch Bräuche und Denkweisen dazu, welche wir nicht kennen. Nur mit viel Aufklärung und Bildung können wir den Menschen helfen, diesbezüglich ein neues Bewusstsein zu erlangen.

Ihr fragt euch, wie meine kleine Geschichte weiterging?? Ich habe meine Müllsäcke am nächsten Tag genommen und bin zu einem dieser Müllplätze beim Dorf gelaufen. Das fanden sie irgendwie eigenartig. Daher haben sie das Müllauto wieder organisiert und gegen eine Gebühr konnte ich so meine Windeln jeden 2. Tag abgeben.

Soziale Nachhaltigkeit

Nachhaltiger Tourismus heißt nicht nur, die Natur und die Umwelt zu schonen. Mindestens genauso wichtig ist es, die Rechte und Kultur der Einheimischen im Zielland zu wahren und dabei sicherzustellen, dass sie vom Tourismus profitieren.

Wie wir oben schon beschrieben haben, sind wir Gast in diesem Land und sollten die Sicht der Einheimischen respektieren.

Lokale Produkte

Auf Lombok findet man nicht allzu viele importiere Waren. Doch das Angebot an importieren Produkten wächst, vor allem in den großen Supermärkten.

Wer jedoch während des Reisens auf heimischen Genuss verzichten kann, unterstützt damit gleichzeitig die lokale Bevölkerung. In größeren Resorts kannst du z. Bsp. auf der Speisekarte darauf achten, nicht importierte Lebensmittel auszuwählen

Beach cleanings

Auf den Gili Inseln und Lombok gibt es regelmäßig sogenannte Beach – Cleanings. Diese sind eine tolle Gelegenheit, um seinen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten und mit Einheimischen und anderen Reisenden in Kontakt zu kommen.

Auf Gili Trawangan findet dieses Beach – Cleaning jeden Freitag statt. „Gastgeber“ ist hierfür immer ein anderes Hotel oder Restaurant. Du sammelst für ein paar Stunden Müll am Strand ein und bekommst danach ein Bier oder ein anderes Getränk umsonst. Tolle Sache, oder?!

Unterwasserwelt schützen

Eigentlich sollte dies selbstverständlich sein, aber leider ist es dies nicht. So oft haben wir gesehen haben, dass Korallen zertreten werden etc., das ist ein absolutes No-Go!

Hier findest du tolle Tipps, die nicht nur beim Schnorcheln gelten.

Organisationen vor Ort unterstützen

  1. Gili Eco Trust

Gili Eco Trust ist eine der ersten Organisationen in Lombok. Sie wurde von Delpine Robbe, einer Französin, gegründet. Sie kümmern sich um Haiprojekte, Riffaufbau und Müllmanagement.

Mehr Infos kannst du hier lesen.

  1. Gili Horses

Tori ist das Gesicht hinter Gili Horses. Sie ist seit langer Zeit Besitzerin eines Tauchresorts auf Gili T. Doch mittlerweile ist sie auf der Insel als eine Art Tierärztin bekannt.

Sie kümmert sich aufopfernd um die Pferde, aber auch Katzen und alle anderen Tiere.

Mehrmals im Jahr organisiert sie eine Pferdesprechstunde, bei der sie freiwillige Tierpfleger unterstützen. Kostenfrei werden die Pferde untersucht, geimpft und gegebenenfalls behandelt.

Viele Einheimische können sich sonst eine Behandlung eines kranken Tieres nicht leisten.

Mehr Infos hier.

  1. Cats of Gili

Susanna kümmert sich um Gili`s Katzen und sie arbeitet eng mit Tori zusammen. Sie haben mit Spenden einen Shop gegründet, in dem man Katzenfutter und andere Dinge kaufen kann. Auch sie organisiert zweimal jährlich eine Katzensprechstunde. Hierfür kommen Tierärzte, die dann die streunenden Katzen einfangen und kastrieren.

Warum? Die Population der Katzen auf Gili und Lombok ist immens.

Ich selbst habe erlebt, wie schnell und oft eine Katze schwanger werden kann. Leider gibt es nicht genug Futter und Wasser und so verenden die Tiere oft jämmerlich.

Übrigens: der kurze Schwanz schaut nicht so aus, weil die Einheimischen ihn abschneiden. Dies kommt den Reisenden oftmals als erstes in den Sinn, wenn sie die einheimischen Katzen sehen.

Leider kränken sie damit nicht zu selten die Einheimischen mit dieser Unterstellung. Der kurze oder oft gekrümmte Schwanz ist ein Gendefekt! Die Katzen dort klettern kaum auf Bäume und es gibt viel Inzucht unter ihnen. Daher hat sich dieser Gendefekt gebildet.

Auch auf Lombok gibt immer mehr Tier – Organisationen. Informiere dich am besten in deinen Hotels, wenn du diese unterstützen möchtest.

All diese nachhaltigen Organisationen sind sehr wichtig und sie leisten fantastische Arbeit. Doch sie können sich nur mit Spenden über Wasser halten. Also, falls du ein Geschenk suchst oder ähnliches, schau doch in den jeweiligen Shops, damit du diese unterstützen kannst.